Diese Seiten enthalten Meldungen und Daten aus den Bereichen Astronomie und Raumfahrt.
Zusammengestellt wird dieses Material vom Podcast "Auf Distanz".
Das Europäische Datenrelais-Satellitensystem EDRS, auch bekannt als "Datenautobahn im All", setzt einen neuen Standard in der Echtzeit-Datenübertragung: Die innovativen Laserknoten können Datenvolumen von bis zu 1,8 Gigabit pro Sekunde mit minimalem Zeitverzug auf die Erde transportieren. Der erste Kommunikationsknoten des Programms, EDRS-A, ist am 29. Januar 2016 gestartet und bietet seine Relais-Dienste schon für die Datenweitergabe von vier Sentinel-Satelliten des EU-Erdbeobachtungsprogramms Copernicus an. Der Vorteil: Die Erdbeobachtungsatelliten können mit dem Relais-Satelliten deutlich mehr Daten deutlich schneller zur Erde und damit auch zu den Endnutzern liefern (siehe Infokasten). Der erste eigene Satellit für EDRS - EDRS-C - wurde in Deutschland entworfen, gebaut und getestet. Er wurde in den vergangenen elf Monaten final auf Herz und Nieren geprüft und tritt voraussichtlich im Juni 2019 seine Reise zum Europäischen Raumflugzentrum der ESA nach Kourou an, von wo er am 24. Juli 2019 an Bord einer Ariane-5-Trägerrakete in den geostationären Orbit aufbrechen soll.
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Geschrieben: 08.05.2019
Kategorie: PTS (ehemals PTScientists) und "Mission to the Moon"
PTScientists und ArianeGroup haben heute in Berlin eine weitreichende Zusammenarbeit vereinbart. Der Vertrag regelt die Kooperation beider Unternehmen für zukünftige Mond-Missionen wie der geplanten ISRU-Mission der Europäischen Raumfahrtorganisation ESA und darüber hinaus.
Wälder sind die Lunge der Erde: Sie helfen die Treibhausgaskonzentration in der Atmosphäre zu reduzieren und damit der globalen Erwärmung entgegenzuwirken, bieten Schutz und Ressourcen für Menschen, Tiere und Pflanzen – und sie gehen in alarmierendem Ausmaß verloren. Wie der Blick aus dem All verrät, ist die Landmasse der Erde heute zu rund einem Drittel von Wäldern bedeckt. Dabei fehlt bereits mehr als die Hälfte des weltweiten Bestands, die der Abholzung insbesondere seit Mitte des 20. Jahrhunderts zum Opfer gefallen ist. Um den aktuellen Zustand sowie die Entwicklungen des "grünen Organs" genau beobachten, bewerten und schützen zu können, hat das Deutsche Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR) einen besonderen Datensatz erstellt: die globale TanDEM-X-Waldkarte. Dazu wurden interferometrische Daten genutzt, die für das globale Höhenmodell der deutschen Radarsatellitenmission TanDEM-X aufgenommen wurden, und Algorithmen aus dem Bereich der künstlichen Intelligenz zur globalen Datenverarbeitung entwickelt. Diese wurden für verschiedene Waldtypen anhand von Baumhöhen, Dichte und Struktur optimiert. Das Ergebnis ist eine Karte, die bei einer Auflösung von 50 Metern die Ausdehnung bewaldeter Flächen darstellt. Die globale TanDEM-X-Waldkarte des DLR steht wissenschaftlichen Nutzern ab sofort frei zur Verfügung.
Ob es nun ein Außenposten auf dem Mond ist oder ein langer Flug durch den Weltraum: Aufenthalte von Menschen im All sind nicht denkbar ohne technische Systeme, die alles bereitstellen, was zum Leben nötig ist. Bei lang andauernden Missionen kommt es darauf an, den Ressourcenkreislauf möglichst weitgehend zu schließen, um unabhängig von Nachschublieferungen zu sein. Ein neuartiges Experiment, der Photobioreaktor, verspricht einen großen Schritt in Richtung eines geschlossenen Kreislaufs. In dem Versuch wandeln Algen auf der ISS verbrauchte Luft mittels Photosynthese in Sauerstoff und essbare Biomasse um. Die Entwicklung des Experiments wurde vom Institut für Raumfahrtsysteme der Universität Stuttgart und dem Raumfahrtmanagement des Deutschen Zentrums für Luft- und Raumfahrt (DLR) initiiert, die Versuchseinrichtung hat Airbus Defence and Space in Friedrichshafen gebaut. Das Photobioreaktor-Experiment auf der ISS wird erstmalig den Zusammenschluss eines neuartigen biologischen Luftaufbereitungssystems mit Algen und eines physikalisch-chemischen Systems demonstrieren. Dies ist wichtig für zukünftige Basisstationen auf dem Mond oder Mars.
Weiterlesen: Algen auf außerirdischer Mission: Atemluft für die ISS-Astronauten
Gaia, betrieben von der Europäischen Raumfahrtagentur (ESA), vermisst den Himmel aus dem All, um die größte und präziseste dreidimensionale Karte unserer Galaxie zu erstellen. Vor einem Jahr veröffentlichte die Gaia-Mission den mit Spannung erwarteten zweiten Datensatz, der hochpräzise Messungen – Positionen, Entfernungen und Eigenbewegungen – von mehr als einer Milliarde Sternen in unserer Milchstraßen-Galaxie beinhaltet. Dieser Katalog hat umwälzende Studien in vielen Bereichen der Astronomie ermöglicht, die sich mit der Struktur, dem Ursprung und der Entwicklung der Milchstraße befassen und seit seiner Einführung im Jahr 2013 mehr als 1700 wissenschaftliche Publikationen hervorgebracht.
Weiterlesen: Aufspüren von Gaia zur Kartierung der Milchstraße
Zweieinhalb Jahre sind seit dem Ende der operativen Phase der Mission Rosetta im September 2016 vergangen. Die wissenschaftliche Auswertung der Unmengen an Daten der Instrumente auf der Raumsonde und dem Lander Philae dauert weiter an. Neue Erkenntnisse zur Oberflächentemperatur und thermischen Effekten der "Badeenten-Form" des Kometen P67/Churyumov-Gerasimenko veröffentlichte das Wissenschaftlerteam des Instruments VIRTIS am 22. April 2019 in Nature Astronomy. Die deutschen wissenschaftlichen Beiträge zu VIRTIS leitet das Deutschen Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR).
Geschrieben: 17.04.2019
Kategorie: SOFIA (Fliegende Sternwarte)
Das Heliumhydrid-Ion, wie HeH+ mit vollem Namen heißt, stellte die Wissenschaft vor ein Dilemma: Aus Laboruntersuchungen ist es seit fast 100 Jahren bekannt, aber im Weltall war es trotz aufwendiger Suche bisher nicht aufzufinden. Mit der Folge, dass die damit verbundenen chemischen Modellrechnungen angezweifelt wurden. Doch einem internationalen Forscherteam unter der Leitung von Rolf Güsten vom Bonner Max-Planck-Institut für Radioastronomie ist es nun geglückt, dieses Molekül in Richtung des Planetarischen Nebels NGC 7027 eindeutig nachzuweisen. Gelungen ist der Nachweis mit Hilfe des Ferninfrarot-Spektrometers GREAT an Bord der fliegenden Sternwarte SOFIA. SOFIA (Stratosphären Observatorium für Infrarot-Astronomie) ist ein Gemeinschaftsprojekt des Deutschen Zentrums für Luft- und Raumfahrt (DLR) und der US-amerikanischen Raumfahrtbehörde NASA. Die Ergebnisse werden in der Ausgabe der Fachzeitschrift „Nature" vom 18. April 2019 veröffentlicht.
Weiterlesen: SOFIA entdeckt Baustein für das junge Universum
Eine blaue Box, ein Kubikmeter marsähnlicher Sand, ein Stein, ein Modell des Marsmaulwurfs und ein Seismometer - das sind die Hauptbestandteile, mit denen das Deutsche Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR) derzeit die Lage auf dem Mars simuliert. Nachdem das DLR-Instrument HP³ (Heat Flow and Physical Properties Package), der Marsmaulwurf, nach seinem ersten Hämmern am 28. Februar 2019 nur etwa 30 Zentimeter in den Marsboden vordringen konnte, analysieren die Planetenforscher und Ingenieure des DLR, wie es dazu kommen konnte und welche Maßnahmen Abhilfe schaffen könnten. "Wir untersuchen und testen verschiedene denkbare Szenarien, um so die Konstellation herauszufinden, die auf dem Mars zum Stoppen unseres Maulwurfs geführt hat", erläutert Testleiter Torben Wippermann vom DLR-Institut für Raumfahrtsysteme in Bremen. Die Basis für die Arbeit der Wissenschaftler: Einige Fotos, Temperaturdaten, Daten des Radiometers sowie Aufzeichnungen des französischen Seismometers während eines kurzen Probehämmerns am 26. März 2019.
Mit 17,5 Umdrehungen in der Minuten rotiert der Kompaktsatellit Eu:CROPIS des Deutschen Zentrums für Luft- und Raumfahrt (DLR) nun im All - und erzeugt damit in seinem Inneren eine Schwerkraft, wie sie auf dem Mond herrscht. Nach seinem Start am 3. Dezember 2018 hatten die Ingenieure des DLR den Satellit erfolgreich getestet und kommandiert. Am 5. Dezember wurden dann die Experimente in Betrieb genommen. Da im Januar 2019 das Hochladen einer aktualisierten Software der beiden Gewächshäuser im Inneren des Satelliten für Verzögerungen sorgte, planten die Ingenieure und Wissenschaftler die Reihenfolge der weiteren Experimente um: Nach den Versuchen mit dem Mini-Onboard Computer SCORE und dem Experiment RAMIS zur Strahlungsmessung wurde nun als drittes Experiment "Powercell", ein Missionsbeitrag der amerikanischen Raumfahrtbehörde NASA, unter Mondbedingungen aktiviert. Sobald dieses beendet ist, wird erneut Software für die weitere Aktivierung der Gewächshäuser zum Satelliten hochgeladen.
Weiterlesen: Mondgravitation in 600 Kilometern über der Erde
Das Ereignishorizontteleskop (EHT, Event Horizon Telescope) – eine erdumspannende Anordnung von acht bodengebundenen Radioteleskopen, durch internationale Zusammenarbeit entstanden – wurde entwickelt, um Bilder von schwarzen Löchern aufzunehmen. Heute zeigen die EHT-Forscher in koordinierten Pressekonferenzen auf der ganzen Welt, dass es ihnen gelungen ist. Sie präsentieren den ersten direkten visuellen Nachweis für ein supermassereiches schwarzes Loch und seinen Schatten.