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Sojus-Landung schließt europäische Mission "Eneide" erfolgreich ab

Geschrieben am 25.04.2005 in Kategorie: Sonstige Missionen

Die zehntägige Mission "Eneide" zur Internationalen Raumstation (ISS) ist mit der Rückkehr zur Erde erfolgreich zu Ende gegangen.

Die zehntägige Mission "Eneide" zur Internationalen Raumstation (ISS) ist mit der Rückkehr des italienischen ESA-Astronauten Roberto Vittori und der ISS-Bordmannschaft "Expedition 10" zur Erde erfolgreich zu Ende gegangen. Die Sojus-Kapsel TMA-5 landete heute morgen um 04:07 Uhr Ortszeit (00:07 Uhr MESZ) in der Nähe der Stadt Arkalyk in Kasachstan.

Alle wesentlichen Ziele der Mission mit einem achttägigen Aufenthalt auf der ISS wurden erreicht: Das Versuchsprogramm wurde erfolgreich durchgeführt, die Bordmannschaft "Expedition 10" abgelöst und die während der vergangenen sechs Monate als "Rettungsboot" an der ISS angedockte Sojus-Kapsel TMA-5 ausgewechselt.

Nac 17:34 Uhr MESZ führte die Besatzung zunächst die Routineüberprüfungen durch. Um 20:44 Uhr MESZ löste sich dann die Kapsel von der ISS; Vittori spielte als Flugingenieur während der Rückreise neben dem Sojus-Kommandanten, dem russischen Kosmonauten Salischan Scharipow, eine wichtige Rolle beim Wiedereintritt, dem Abstieg und der Landung. Scharipow und der zweite Flugingenieur, NASA-Astronaut Leroy Chiao, waren als Bordmannschaft "Expedition 10" seit dem 16. Oktober 2004 auf der ISS.

Sämtliche Phasen des Wiedereintritts verliefen nach Plan. Vor dem Wiedereintritt wurden das Orbital- und das Triebwerksmodul vom Kommandomodul abgekoppelt und verglühten anschließend in der Atmosphäre. Das Kommandomodul mit den Astronauten tauchte schließlich drei Stunden nach dem Abdocken, um 23:44 Uhr MESZ, auf einer anderen Flugbahn in die Atmosphäre ein; um 23:53 Uhr MESZ öffnete sich der Hauptfallschirm des Moduls, und um 04:07 Uhr Ortszeit (00:07 Uhr MESZ) setzte die Kapsel schließlich in Kasachstan auf.

Während der Mission "Eneide" hat Vittori ein Versuchsprogramm mit 22 Experimenten auf den Gebieten der Biologie, Humanphysiologie, Technologie und Bildung absolviert. Viele von ihnen wurden von italienischen Forschern entwickelt und die entsprechenden Instrumente von italienischen Industrieunternehmen und Forschungseinrichtungen gebaut. Auch dänische, deutsche, russische, schweizerische, US-amerikanische sowie ESA-Wissenschaftler waren an dem Versuchsprogramm beteiligt.

Für die "Eneide"-Missionskontrolle war ein Betriebsteam der ESA im neuen Columbus-Kontrollzentrum in den Einrichtungen des Deutschen Zentrums für Luft- und Raumfahrt (DLR) in Oberpfaffenhofen bei München zuständig, das in enger Zusammenarbeit mit den Partnerkontrollzentren für ISS-Missionen in Moskau, Houston und Huntsville (Alabama), dem in der Tor-Vergata-Universität in Rom angesiedelten Nutzerzentrum Latium und dem "Eneide"-Missionsleitungsteam der ESA im niederländischen Noordwijk alle wesentlichen Koordinierungs- und Beschlußfassungsfunktionen wahrgenommen hat.

Die "Eneide"-Mission, Teil einer Rahmenvereinbarung zwischen der ESA und Rußlands Föderaler Raumfahrtagentur (Roskosmos), wurde vom italienischen Verteidigungsministerium und von der Region Latium finanziert. Während der Mission hatte Vittori zahlreiche Kontakte mit Vertretern der italienischen Regierung, des Verteidigungsministeriums, der Region Latium und den Medien sowie mit Schulkindern.

Ein weiterer Zweck der Mission war der Wachwechsel auf der ISS. Die Mannschaft "Expedition 10" wurde von der "Expedition 11", Sergej Krikaljow (Roskosmos) und John Phillips (NASA), abgelöst, die am 17. April mit Vittori an Bord der Sojus TMA-6 auf der ISS angekommen sind und bis Oktober auf der Station bleiben werden.

Die Sojus-TMA-Kapseln dienen indes nicht nur als Fahrzeuge für den Mannschaftswechsel, sondern auch als Notfall-Rückkehrfahrzeuge oder "Rettungsboote" für die ISS. Die Sojus TMA-6 wird diese Funktion während der kommenden sechs Monate für die "Expedition 11" wahrnehmen. Vittoris Mission war der sechste Flug einer Kapsel der neuen Sojus-TMA-Reihe; der erste erfolgte im Oktober 2002. Bisher waren bei allen sechs Sojus-TMA-Flügen europäische Astronauten mit von der Partie.

Quelle

ESA - Europäische Raumfahrtorganisation
Die ESA (European Space Agency) ist die europäische Raumfahrtorganisation.Sie bündelt Finanzmittel und Know-How der 21 Mitgliedsstaaten, um Projekte umzusetzen, die für einzelne Staaten nicht realisierbar wären.

Webseite: http://www.esa.de

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Crew der "Eneide"-Mission
Die Crew der "Eneide"-Mission von links nach rechts: ESA-Astronaut Robert Vittori, der Soyuz-Commander und Roskosmos Kosmonaut Sergei Krikalev und NASA-Astronaut John Phillips
© ESA / GCTC