Geschrieben am 23.12.2010 in Kategorie: Sonstige Meldungen
Das Deutsche Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR) und die US-amerikanische Luft- und Raumfahrtbehörde NASA (National Aeronautics and Space Administration) haben in Washington D. C. am 8. Dezember 2010 in einem Rahmenabkommen eine engere Zusammenarbeit auf bilateraler Ebene beschlossen.
Unterzeichnet wurde der Vertrag von NASA-Administrator Charles F. Bolden und dem DLR-Vorstandsvorsitzenden Prof. Dr. Johann-Dietrich Wörner. Zusätzlich haben die Partner eine Kooperation zur gemeinsamen Erforschung des Mondes vereinbart, das so genannte Lunar Science Institute Agreement.
Viele Missionen und Projekte in der Raumfahrt sind durch ihre hohe Komplexität und die damit verbundenen Kosten nur in internationaler Kooperation - zum Beispiel mit der NASA - zu realisieren. Deshalb ist das DLR als nationale Raumfahrtagentur und Forschungseinrichtung neben seinen anderen Verpflichtungen bestrebt, die bilaterale Zusammenarbeit zu suchen
, erklärte Prof. Wörner. Ebenso wie das DLR werden auch andere in der Raumfahrtforschung aktive wissenschaftliche Einrichtungen Deutschlands von diesem Abkommen profitieren. Dazu zählen Universitäten und Forschungseinrichtungen wie die Max-Planck-Gesellschaft, aber auch die Unternehmen der deutschen Raumfahrtindustrie, die über das DLR-Raumfahrtmanagement aus dem nationalen Raumfahrtprogramm gefördert werden
, sagte Wörner weiter.
Zugleich brachte der DLR-Vorstandsvorsitzende seine Freude darüber zum Ausdruck, dass es kurze Zeit nach der Veröffentlichung der neuen deutschen Raumfahrtstrategie gelungen ist, eines der darin formulierten strategischen Ziele, die zunehmende internationale Kooperation, mit Leben zu erfüllen.
Das NASA-DLR-Rahmenabkommen umfasst die Zusammenarbeit auf allen relevanten Gebieten der Luft- und Raumfahrtforschung. Im Bereich der Raumfahrt stehen Erdbeobachtung und Forschung unter Weltraumbedingungen im Mittelpunkt, ebenso Raumflugbetrieb und Planetenforschung. Die Zusammenarbeit umfasst das gemeinsame Entwickeln von Raumfahrzeugen und Forschungsplattformen sowie das Betreiben von Forschungsraketen und -ballonen.
In der Luftfahrtforschung geht es insbesondere um computerbasierte Simulationen sowie um die Klimawirkungen des Luftverkehrs, wozu abgestimmte Einsätze und Missionen von Forschungsflugzeugen stattfinden sollen. Auf dem Gebiet der Flugführungssysteme ist eine enge Kooperation mit dem AMES Research Center der NASA geplant. Außerdem sieht die Vereinbarung den Austausch von Wissenschaftlern und wissenschaftlichen Daten vor. Auch bei der Nachwuchsförderung soll künftig noch enger kooperiert werden.
Ebenso bietet das neue Abkommen für Deutschland die Möglichkeit, erfolgreiche Entwicklungen der vergangenen Jahre - wie beispielsweise die Radartechnologie - weiterzuführen. So soll TanDEM-L, eine mögliche Folgemission zu TanDEM-X, unter anderem durch die Messung der weltweiten Biomasse einen wichtigen Beitrag zum Klimaschutz leisten.
Unter Führung des DLR fasst das deutsche Netzwerk zur Erforschung und Erkundung des Mondes, German Network of Lunar Science and Exploration (GNLSE), alle Aktivitäten von Universitäten und industriellen Partnern zusammen. Zukünftig wird es eine enge Zusammenarbeit zwischen deutschen Wissenschaftlern und dem NASA Lunar Science Institute (NLSI) geben. Dabei sollen die gemeinsamen Kompetenzen in der Planetenerkundung, speziell der Mondforschung, zusammengeführt werden. Im Fokus stehen dabei Möglichkeiten zur Exploration des Mondes und Konzepte, um auf dem Mond Infrastrukturen zu schaffen. Die Basis dafür bildet eine gemeinsame und umfassende geologische und physikalische Erforschung des Mondes.
DLR - Deutsches Zentrum für Luft- und Raumfahrt e. V.
Das DLR (Deutsches Zentrum für Luft- und Raumfahrt e. V.) ist die deutsche Raumfahrtagentur. Es wurde 1969 durch den Zusammenschluss mehrerer Einrichtungen gegründet.
Webseite: http://www.dlr.de