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GIOVE-A sendet erste Galileo-Signale

Geschrieben am 13.01.2006 in Kategorie: Galileo (Navigationssystem)

GIOVE-A ist in tadellosem Zustand und hat am 12. Januar 2006 die ersten Galileo-Signale gesendet.

GIOVE-A ist in tadellosem Zustand und hat am 12. Januar 2006 die ersten Galileo-Signale gesendet.

GIOVE-A wurde am 28. Dezember 2005 von einem Sojus-Fregat-Träger (Starsem) vom Kosmodrom Baikonur aus auf eine mittlere Erdumlaufbahn in 23.260 km Höhe gebracht. Der Hauptauftragnehmer Surrey Satellite Technology Ltd. (SSTL) konnte daraufhin vom seinem Missionskontrollzentrum aus die sieben Meter umspannenden Sonnenpaneele entfalten, die Einsatzerprobung der Satellitenplattform durchführen und die Nutzlast auf verschiedene Tests vorbereiten. An dem Heraufladen der Bordsoftware, dem Ausklappen der beiden Sonnenpaneele und der Ausrichtung des Satelliten auf die Sonne waren zudem Bodenstationen des Rutherford Appleton Laboratory (Großbritannien), in Bangalore (Indien) und in Kuala Lumpur (Malaysia) beteiligt.

Nach der Funktionsüberprüfung aller Systeme der Plattform wurde der Satellit in seine nominale Erdausrichtung und den Bahnregelungsmodus gebracht. Die Einsatzerprobung des Satelliten wurde am 9. Januar 2006 erfolgreich abgeschlossen.

Das SSTL-Missionskontrollzentrum nahm am 10. Januar die Nutzlasterprobung in Angriff, um sicherzugehen, dass alle Einheiten der Navigationsnutzlast einwandfrei arbeiten. Zwei Tage später sendete GIOVE-A dann die ersten Galileo-Navigationssignale, die von den Galileo-Empfängern über die über einen Durchmesser von 25 m verfügende Antenne der Beobachtungsstation für Atmosphären- und Radiowellenforschung im britischen Chilbolton sowie über die ESA-Bodenstation in Redu (Belgien) registriert und analysiert wurden. Die unterschiedlichen Übertragungsarten der Galileo-Signale kommen nun unter Verwendung verschiedener Verarbeitungsschritte der Nutzlasten sequentiell zum Einsatz. Die Nutzlasterprobung von GIOVE-A dürfte bis Mitte Februar abgeschlossen sein.

Anschließend sind weitere Messungen zur Bewertung des Strahlungsumfelds auf der mittleren Erdumlaufbahn, zur Leistungsabnahme der Uhren an Bord des Satelliten und zum Senden von Testsignalen in den Weltraum vorgesehen.

Hintergrundinformation

Mit GIOVE-A, dem ersten Satelliten zur orbitalen Validierung des Galileo-Systems, hat Europas neues weltweites Satellitennavigationssystem, ein Gemeinschaftsvorhaben der ESA und der Europäischen Kommission, den ersten Meilenstein auf dem Weg zu seiner vollen Einsatzbereitschaft erreicht.

Die Hauptaufgaben des Satelliten sind es, die Nutzung der dem Galileo-System von der Internationalen Fernmeldeunion (ITU) zugewiesenen Frequenzen zu sichern, kritische Technologien für die Navigationsnutzlast der künftigen operationellen Galileo-Satelliten zu demonstrieren, das Strahlungsumfeld der für die Galileo-Konstellation geplanten Umlaufbahnen zu charakterisieren und die Bodenempfangsstationen zu testen.

Der bisher unter der Bezeichnung GSTB-V2/A (Galileo-Systemprüfstand, Version 2) bekannte Satellit GIOVE-A führt zwei baugleiche kleine Rubidium-Atomuhren von Temex Neuchâtel Time (Schweiz) mit einer Stabilität von 10 Nanosekunden pro Tag und je eine Signalerzeugungseinheit von Alcatel Alenia Space (Italien) und SSTL (Großbritannien) mit. Auf GIOVE-A soll noch vor Ende 2006 der Start eines zweiten, von Galileo Industries (Deutschland) gebauten Satelliten, GIOVE-B, folgen.

Mit Galileo entsteht Europas eigenes Satellitennavigationssystem, das unter ziviler Kontrolle stehen und einen hochpräzisen und garantierten globalen Ortungsdienst bereitstellen wird. Es wird mit dem US-amerikanischen GPS (Global Positioning System) und dem russischen globalen Navigationssatellitensystem (GLONASS) kompatibel sein und Echtzeit-Ortungssignale mit bisher nie erreichter Integrität und Genauigkeit ausstrahlen.

Quelle

ESA - Europäische Raumfahrtorganisation
Die ESA (European Space Agency) ist die europäische Raumfahrtorganisation.Sie bündelt Finanzmittel und Know-How der 21 Mitgliedsstaaten, um Projekte umzusetzen, die für einzelne Staaten nicht realisierbar wären.

Webseite: http://www.esa.de

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