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Copernicus gestaltet: Europäisches Erdbeobachtungsprogramm ist im Arbeitsalltag angekommen
Nationales Forum für Fernerkundung und Copernicus 2018

Geschrieben am 28.11.2018 in Kategorie: Sentinel-Satelliten, GMES, Copernicus

Temperaturen weit über 30 Grad, wenig Regen und ständig Sonne. Das war der sogenannte "Jahrhundertsommer" 2018. Die Trockenheit hat der Landwirtschaft zugesetzt und enorme Schäden verursacht. Hier können Satellitendaten wie die des Copernicus-Programms helfen, Schäden und Ernteverluste zu minimieren. Die vielfältigen Anwendungsmöglichkeiten, die sich durch Copernicus ergeben, sind Thema des diesjährigen Nationalen Forums für Fernerkundung und Copernicus. Rund 500 Nutzer und Anbieter von Erdbeobachtungsdiensten aus Wissenschaft, Wirtschaft und Verwaltung tauschen sich vom 27. bis 29. November 2018 in Berlin zu Erfahrungen und Plänen für die Zukunft aus. Die deutsche Raumfahrtagentur im Deutschen Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR) organisiert die Konferenz im Auftrag des Bundesministeriums für Verkehr und digitale Infrastruktur (BMVI).

"Die Copernicus-Daten stehen weltweit kostenlos und für jeden zur Verfügung. Sie liefern beispielsweise Informationen über den Zustand der Felder. Landwirte erhalten so aktuelle Aussagen zur Bodenfeuchte, zum Pflanzenwachstum und zum Ertrag. Viele Menschen nutzen auch im Alltag, ohne es zu merken, Informationen, die aus diesen Daten abgeleitet sind, etwa wenn sie sich für Schadstoffkonzentrationen in der Luft oder für die Wassertemperatur im Mittelmeer interessieren. Die langfristige Verfügbarkeit dieser Daten ist dabei absolut essenziell", betont Dr. Walther Pelzer, DLR-Vorstand für die deutsche Raumfahrtagentur. "Auch im Management von Naturkatastrophen wie Waldbränden oder Überschwemmungen liefern Copernicus-Satelliten fast tagtäglich entscheidende Beiträge, indem sie aktuelle Lagebilder für die Einsatzkräfte bereitstellen."

Die Daten aus dem Programm erlauben auch die Modellierung von Prognosen und Simulationen, um zum Beispiel nachhaltige Stadt- und Regionalentwicklungen, Energieprognosen, Katastrophenpläne und vieles andere mehr zu gestalten. Unter dem Motto "Copernicus gestaltet" werden beim Forum in Berlin in Fachvorträgen und Podiumsdiskussionen Anforderungen und Potenziale sowie Visionen für die künftige Umsetzung und Gestaltung von Copernicus aufgezeigt und diskutiert. Neben den Nutzungsmöglichkeiten für öffentliche Einrichtungen werden auch privatwirtschaftliche Anwendungen und Forschungsergebnisse vorgestellt.

"Zur Sicherstellung der Kontinuität zählt auch, dass der nationale Zugang zu den Informationen und Daten des Copernicus-Programms, also die Plattform CODE-DE, zukünftig weitergeführt und ständig an den Nutzerbedarf angepasst wird", erläutert Dr. Jörn Hoffmann, DLR-Programmleiter für Copernicus.

Copernicus

Copernicus ist das operationelle Erdbeobachtungsprogramm der Europäischen Union. Herzstück des Programms sind sechs Satellitenfamilien, die so genannten Sentinels - zu Deutsch "Wächter". Der erste Sentinel-Satellit hat im April 2014 seine Arbeit aufgenommen. Gegen Ende dieses Jahrzehnts sollen die Missionen Sentinel-4, -5 und -6 starten. Die EU betreibt mit dem Programm satellitengestützte Informationsdienste für Erdoberflächen, Ozeane, Atmosphäre, Katastrophenmanagement, Klimawandel und Sicherheit. In Copernicus werden auch Satellitendaten von Dritten einbezogen, so Daten der deutschen Satelliten TerraSAR-X, TanDEM-X und die RapidEye-Satelliten.

Die deutsche Raumfahrtagentur im DLR in Bonn begleitet dieses europäische Erdbeobachtungsprogramm im Auftrag des BMVI auf europäischer Ebene und unterstützt deutsche Nutzer mit konkreten Maßnahmen wie einem Anwendungsportal.

Quelle

DLR - Deutsches Zentrum für Luft- und Raumfahrt e. V.
Das DLR (Deutsches Zentrum für Luft- und Raumfahrt e. V.) ist die deutsche Raumfahrtagentur. Es wurde 1969 durch den Zusammenschluss mehrerer Einrichtungen gegründet.

Webseite: http://www.dlr.de

Teilnehmerinnen und Teilnehmer des Copernicus-Forums
Rund 500 Nutzer und Anbieter von Erdbeobachtungsdiensten aus Wissenschaft, Wirtschaft und Verwaltung diskutieren in Berlin über die vielfältigen Anwendungsmöglichkeiten von Copernicus.
© Nationales Forum für Fernerkundung und Copernicus / Dirk Michael Deckbar
Nationales Forum für Fernerkundung und Copernicus in Berlin
Vom 27. bis 29. November 2018 findet in Berlin unter der Überschrift „Copernicus gestaltet“ das Nationale Forum für Fernerkundung und Copernicus statt. Thematischer Schwerpunkt ist die Frage, wie und wo das arbeitsfähige Copernicus-Programm den politischen, öffentlichen und wirtschaftlichen Alltag gestaltet. Im Bild (von links): Dr. Nicolaus Hanowski, Head, Ground Segment & Mission Operations Department ESA, Dr. Walther Pelzer, DLR-Vorstand für die deutsche Raumfahrtagentur, Dr. Markus Kerber, Staatssekretär im Bundesministerium des Inneren, für Bau und Heimat, Hans-Joachim Fuchtel, Parlamentarischer Staatssekretär im Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft, Rita Schwarzelühr-Sutter, Parlamentarische Staatssekretärin im Ministerium für Umwelt, Naturschutz und nukleare Sicherheit und Steffen Bilger, Parlamentarischer Staatssekretär im Bundesministerium für Verkehr und digitale Infrastruktur.
© Nationales Forum für Fernerkundung und Copernicus / Dirk Michael Deckbar
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Hitzesommer 2018 in Mitteleuropa: Die Copernicus-Daten vom 28. Juni und 25. Juli 2018 belegen, wie sehr sich die Vegetation innerhalb eines Monats verändert hat.
© ESA / enthält modifizierte Copernicus/Sentinel-Daten, prozessiert durch ESA
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Herzstück des Copernicus-Programms sind die Sentinel-Satelliten. Sie sichern eine kontinuierliche Umweltüberwachung und registrieren dabei selbst kleinste Veränderungen. Aus diesen Datenmengen ergeben sich zahlreiche Anwendungsmöglichkeiten.
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© ESA