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Willkommen auf der Internationalen Raumstation - Schülerinnen und Schüler aus Bonn funken mit Alexander Gerst

Geschrieben am 03.07.2018 in Kategorie: Mission "Horizons"

Der 3. Juli 2018 ist ein heißer Tag in Bonn. Das Thermometer klettert auf 30 Grad. Doch die Temperatur bei den 1.000 Schülerinnen und Schülern des Kardinal-Frings-Gymnasiums (KFG) ist noch höher, denn Sie sind im Raumfahrtfieber. 16 von ihnen haben heute im Zuge des Amateur Radio on the International Space Station (ARISS)-Projekts neuneinhalb Minuten mit dem deutschen ESA-Astronauten Alexander Gerst an Bord der Internationalen Raumstation ISS gefunkt und ihm ihre Fragen gestellt. Auf diese Weise bringen die deutsche Raumfahrtagentur im Deutschen Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR) gemeinsam mit dem Deutschen Amateur-Radio-Club e.V. (DARC) Raumfahrt ins Klassenzimmer. 15 Schulen und drei Schülerlabore des DLR - die sogenannten DLR_School_Labs - nehmen wieder per Funk mit dem Astronauten Kontakt auf. Bonn war nach dem gemeinsamen Kontakt des Werner-Heisenberg-Gymnasiums in Leverkusen und dem Schickhardt-Gymnasium in Herrenberg die zweite von insgesamt zehn Veranstaltungen.

Mit Feuereifer bei der Sache

Dr. Walther Pelzer, der zuständige Vorstand des DLR, zeigte sich begeistert von der Veranstaltung: "Heute haben wir die emotionale Wirkung der Raumfahrt auf Jugendliche erlebt. Die Schülerinnen und Schüler waren mit Feuereifer bei der Sache. Diese persönliche Begeisterung wirkt bis in die spätere Berufswahl hinein. Deshalb investiert die deutsche Raumfahrtagentur im DLR in solche Veranstaltungen - und auch unsere Mitarbeiter setzen sich mit hohem persönlichem Engagement dafür ein. Als unmittelbarer Nachbar - schließlich hat die deutsche Raumfahrtagentur ihren Sitz nur zwei Kilometer entfernt - freue ich mich natürlich ganz besonders, dass diese zweite Funkverbindung von Bonn aus geklappt hat."

Schöner Kontakt trotz ungünstigem Winkel

Und es hat richtig gut geklappt: "Wir haben hier in Bonn einen schönen Kontakt erlebt. Eigentlich war der Winkel zur Internationalen Raumstation nicht ideal, aber wir haben Alexander Gerst trotzdem sehr gut verstanden und sehr lange mit ihm funken können", erklärt Georg Westbeld vom DARC, der zusammen mit seinem Leverkusener Team die gesamte Funktechnik gestellt und so den Kontakt möglich gemacht hat. Die ISS war rund neuneinhalb Minuten in Reichweite der Antennen auf dem Dach der Schule. Kostbare Minuten, in denen 16 wissensdurstige Schülerinnen und Schüler den deutschen ESA-Astronauten mit Fragen gelöchert haben: "Was ist das interessanteste, dass Sie jemals aus dem All gesehen haben, und was war Ihr bester Blick auf die Erde? OVER", fragt der 16-jährige Leon. "Das ist eine schwierige Frage. Ich denke, am interessantesten ist überhaupt dieser Blick auf die Erde runter. Es ist gar nicht so wichtig, was man sieht, sondern eher, dass man realisiert, dass die Erde wirklich bloß so ein kleiner Steinhaufen ist, den man hier oben sieht und alles was darum herum ist, ist erstmal schwarz und weit weg.OVER", kommt die Antwort aus dem Weltraum. "Welche äußere geografische Veränderung haben Sie - verglichen mit Ihrem ersten Flug - beobachtet? OVER", wollte der 16-jährige Clemens von dem Astronauten wissen. "Wenn man genau hinschaut, dann sieht man tatsächlich ein paar Veränderungen. Man sieht zum Beispiel, dass manche Gletscher kürzer geworden sind - in den Alpen, in Neuseeland und in den Anden. Man sieht Seen, die austrocknen. Es gibt einige, die immer kleiner werden. Man sieht Wälder, die mehr und mehr gerodet werden. Das ist schon etwas, dass man von hier oben sehen kann. Aber ich glaube, das Gefährlichste, was wir nicht sehen können, ist wie sich das Klima verändert. Das kann man auf den ersten Blick mit den eigenen Augen nicht sehen. Aber wir dürfen uns da nichts vormachen. Diese Veränderungen sind trotzdem da und die sind sehr gefährlich für unsere Zukunft. OVER", antwortet Alexander Gerst aus rund 400 Kilometer über der Erde.

Wechselbad der Gefühle

Doch dabei stand dieser Kontakt kurzzeitig auf der Kippe. Am 26. Juni hatte die NASA den Kontakt sogar schon auf einen unbestimmten Zeitpunkt verschoben: "Wir sind der Raumfahrtagentur im DLR in Bonn sowie dem DLR und der ESA am Columbus-Kontrollzentrum in Oberpfaffenhofen sehr dankbar, dass sie sich mit so viel Leidenschaft für diesen Funkkontakt in Bonn eingesetzt haben. Es ist einfach grandios, dass Alexander Gerst bereit war, sein Training an Bord der ISS für 20 Minuten zu unterbrechen und mit unseren Schülerinnen und Schülern zu funken. Diese Leidenschaft für die Raumfahrt hat sich auf unsere gesamte Schule übertragen und wird noch lange anhalten - ein unvergesslicher Augenblick", freut sich der stellvertretende Schulleiter des KFG, Markus Möhring.

Quelle

DLR - Deutsches Zentrum für Luft- und Raumfahrt e. V.
Das DLR (Deutsches Zentrum für Luft- und Raumfahrt e. V.) ist die deutsche Raumfahrtagentur. Es wurde 1969 durch den Zusammenschluss mehrerer Einrichtungen gegründet.

Webseite: http://www.dlr.de

Alexander Gerst beantwortet Schülerfragen
Rund neuneinhalb Minuten konnten Schülerinnen und Schüler des Kardinal-Frings-Gymnasiums in Bonn via Funk mit Alexander Gerst sprechen. Der deutsche ESA-Astronaut beantwortete dabei zahlreiche Fragen zu seinem Aufenthalt im All.
© DLR (CC-BY 3.0)
Raumfahrtexperten stehen den Schülern Rede und Antwort
Auf der Bühne interviewen zwei Schülermoderatoren vom Kardinal-Frings-Gymnasium Dr. Walther Pelzer, Vorstand der DLR Raumfahrtagentur, Volker Schmid, horizons-Missionsmanager im DLR und ESA-Astronaut Reinhold Ewald (v. links).
© DLR (CC-BY 3.0)
Autogramme für die Schüler
Autogramme von den Raumfahrtexperten (hier Dr. Walther Pelzer, Vorstand der DLR Raumfahrtagentur) waren bei den Schülern heiß begehrt.
© DLR (CC-BY 3.0)
Grußbotschaft von Bundeswirtschaftsminister Peter Altmaier
Mit einer Grußbotschaft wandte sich Peter Altmaier, Bundesminister für Wirtschaft und Energie, an die Schülerinnen und Schüler.
© DLR (CC-BY 3.0)