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Sterne und Staub im Wettstreit im Carina-Nebel
VISTA blickt im Infrarotbereich in einen der größten Nebel der Milchstraße

Geschrieben am 29.08.2018 in Kategorie: Astronomie

Der Carina-Nebel, einer der größten und hellsten Nebel am Nachthimmel, wurde mit dem VISTA-Teleskop der ESO am Paranal-Observatorium in Chile wunderschön abgebildet. Durch die Beobachtung im Infrarotlicht hat VISTA durch das heiße Gas und den dunklen Staub geschaut, die den Nebel umhüllen. Dadurch können wir unzählige Sterne erkennen, sowohl neugeborene als auch todgeweihte.

Etwa 7500 Lichtjahre entfernt, im Sternbild Carina (Kiel des Schiffs), liegt ein Nebel, in dem nebeneinander Sterne entstehen und vergehen. Geprägt von diesen dramatischen Ereignissen ist der Carina-Nebel eine sich dynamisch entwickelnde Wolke aus dünn verteiltem interstellaren Gas und Staub.

Die massereichen Sterne im Inneren dieser kosmischen Blase geben intensive Strahlung ab, die das umgebende Gas zum Leuchten anregt. Andere Regionen des Nebels enthalten dagegen dunkle Säulen aus Staub, die neugeborene Sterne verhüllen. Im Carina-Nebel tobt ein Kampf zwischen Sternen und Staub, den die neu gebildeten Sterne gewinnen sie erzeugen hochenergetische Strahlung und Sternwinde, die die staubigen Kinderzimmer der Sterne, in denen sie sich gebildet haben, verdampfen und auflösen.

Mit einer Ausdehnung von über 300 Lichtjahren ist der Carina-Nebel eine der größten sternbildenden Regionen der Milchstraße und für das bloße Auge bei dunklem Himmel gut sichtbar. Leider liegt er für uns im Norden 60 Grad unter dem Himmelsäquator, so dass er nur von der Südhalbkugel aus sichtbar ist.

In diesem spannenden Nebel ist Eta Carinae das seltsamste stellare Objekt. Dieser Sternengigant – eine ungewöhnliche Variante eines Doppelsterns – ist das energiereichste Gestirn in dieser Region. Es war eines der hellsten Objekte am Himmel in den 1830er Jahren. Seitdem ist Eta Carinae dramatisch verblasst und erreicht das Ende seines Lebens, bleibt aber eines der massereichsten und hellsten Sternensysteme in der Milchstraße.

Eta Carinae ist in diesem Bild als Teil des hellen Lichtflecks knapp über der Spitze der V-förmigen Staubwolke zu sehen. Direkt rechts von Eta Carinae befindet sich der relativ kleine Schlüssellochnebel – eine kleine, dichte Wolke aus kalten Molekülen und Gas innerhalb des Carina-Nebels –, der mehrere massereiche Sterne beherbergt. Sein Erscheinungsbild hat sich in den letzten Jahrhunderten ebenfalls drastisch verändert.

Der Carina-Nebel wurde in den 1750er Jahren von Nicolas-Louis de Lacaille vom Kap der Guten Hoffnung aus entdeckt und ist seitdem oftmals fotografiert worden. Aber VISTA – das Visible and Infrared Survey Telescope for Astronomy – bietet eine noch nie dagewesene Detailansicht, verteilt über ein großes Gebiet. Sein Infrarotblick ist ideal, um die Ansammlungen von jungen Sternen sichtbar zu machen, die sich in dem staubigen Material verbergen, das sich durch den Carina-Nebel schlängelt. Im Jahr 2014 wurde VISTA genutzt, um fast fünf Millionen einzelne Infrarotquellen in diesem Nebel zu lokalisieren, was die enorme Ausdehnung dieses stellaren Brutgebiets deutlich macht. VISTA ist das weltweit größte Infrarot-Teleskop für Durchmusterungen und ermöglicht den Astronomen mit seinem großen Spiegel, seinem großen Gesichtsfeld und seinen hochempfindlichen Detektoren eine völlig neue Sicht auf den südlichen Himmel.

Quelle

ESO - Europäische Südsternwarte
Die "Europäische Organisation für astronomische Forschung in der südlichen Hemisphäre" oder auch kurz "Europäische Südsternwarte" ist ein Forschungsinstitut mit verschiedenen Observatorien.

Webseite: https://www.eso.org

Der Carina-Nebel im Infrarotlicht
Dieses eindrucksvolle Bild des Carina-Nebels zeigt die dynamische Wolke aus interstellarer Materie und dünn verteiltem Gas und Staub wie nie zuvor. Die massereichen Sterne im Inneren dieser kosmischen Blase geben intensive Strahlung ab, die das umgebende Gas zum Leuchten anregt. Andere Regionen des Nebels enthalten dagegen dunkle Säulen aus Staub, die neugeborene Sterne verhüllen.
© ESO / J. Emerson / M. Irwin / J. Lewis
Ein Überblick über den Carina-Nebel
Dieses größere Gebiet zeigt noch mehr Sterne aus der beengten Umgebung des Carina-Nebels. Aufgenommen mit VISTA, dem weltgrößten Infrarot-Teleskop für Durchmusterungen, erleben wir die dramatische Entwicklung dieser pulsierenden Sternenstadt, in der nebeneinander Sterne entstehen und vergehen.
© ESO / J. Emerson / M. Irwin / J. Lewis
Bild des Eta-Carina-Nebels aus dem Digitized Sky Survey
Diese Bild ist ein Farbkomposit, erstellt aus Aufnahmen des Digitized Sky Surveys 2 (DSS2). Das Bildfeld beträgt etwa 4,7° x 4,9°.
© ESO / Digitized Sky Survey 2 / Acknowledgement: Davide De Martin
Der Carina-Nebel im Sternbild Carina
Diese Karte zeigt die Position des Carina-Nebels im Sternbild Carina (Kiel des Schiffs). Sie zeigt die meisten Sterne, die mit dem bloßen Auge bei guten Bedingungen sichtbar sind. Der Nebel ist links im Bild als grünes Quadrat in einem roten Kreis markiert (bezeichnet mit 3372 als NGC 3372). Der Nebel ist sehr hell und schon mit kleinen Teleskopen gut sichtbar. Ohne Teleskop erscheint er als schwach leuchtendes Objekt.
© ESO, IAU and Sky & Telescope