Geschrieben am 01.03.2017 in Kategorie: Astronomie
Dieser farbenfrohe Streifen aus Sternen, Gas und Staub ist in Wirklichkeit eine Spiralgalaxie mit dem Namen NGC 1055, deren Durchmesser vermutlich um bis zu 15% größer ist als der unserer Milchstraße. Es scheint, als fehlten in NGC 1055 die für eine solche Galaxie typischen Spiralarme, da sie nur von der Seite beobachtbar ist. Allerdings sieht man in der Struktur der Galaxie seltsame Verwindungen, die vermutlich durch Wechselwirkung mit einer großen, benachbarten Galaxie entstanden sind. Aufgenommen wurde das Bild mit dem Very Large Telescope (VLT) der ESO.
Dieser farbenfrohe Streifen aus Sternen, Gas und Staub ist in Wirklichkeit eine Spiralgalaxie mit dem Namen NGC 1055, deren Durchmesser vermutlich um bis zu 15% größer ist als der unserer Milchstraße. Es scheint, als fehlten in NGC 1055 die für eine solche Galaxie typischen Spiralarme, da sie nur von der Seite beobachtbar ist. Allerdings sieht man in der Struktur der Galaxie seltsame Verwindungen, die vermutlich durch Wechselwirkung mit einer großen, benachbarten Galaxie entstanden sind. Aufgenommen wurde das Bild mit dem Very Large Telescope (VLT) der ESO.
In Bezug zur Erde können wir im ganzen Universum Spiralgalaxien unterschiedlichster Ausrichtung sehen. Manche sehen wir sozusagen von oben – Astronomen nennen das „face-on“ – wie zum Beispiel die Galaxie NGC 1232, deren Form an einen Strudel erinnert. In dieser Ausrichtung kommt die wahre Schönheit der Spiralarme und des hellen Galaxienkerns zum Vorschein, dafür ist es jedoch schwierig, eine Vorstellung von der dreidimensionalen Form der Galaxie zu bekommen.
Andere Galaxien, wie beispielsweise NGC 3521, sehen wir unter einem bestimmten Winkel. Bei solchen geneigten Objekten lässt sich die dreidimensionale Struktur innerhalb der Spiralarme bereits erahnen. Um die gesamte Form einer Spiralgalaxie zu verstehen, ist jedoch eine Galaxie vonnöten, die wir von der Seite sehen – also „edge-on“ – wie beispielsweise NGC 1055.
Von der Seite bekommt man einen guten Überblick darüber, wie die Sterne – sowohl Regionen, in denen neue Sterne entstehen, als auch Bereiche mit alten Populationen – innerhalb der Galaxie verteilt sind. Aber auch die „Höhe“ der relativ flachen Scheibe und des Kerns, in dem es vor Sternen nur so wimmelt, sind aus dieser Richtung einfacher zu messen. Ein Teil der Spiralarme erstreckt sich auch in den dunklen Kosmos, sodass die Materie, die sich innerhalb der Arme befindet, besser beobachtbar ist, da die galaktische Ebene sie nicht mehr überstrahlt.
Eine solche Perspektive ermöglicht es Astronomen auch, die gesamte Form einer Galaxienscheibe sowie ihre Eigenschaften zu untersuchen. Ein Beispiel dafür sind Verwindungen, wie wir sie in NGC 1055 sehen. In der Galaxienscheibe finden sich Bereiche, die besonders verdreht erscheinen, vermutlich verursacht durch Wechselwirkungen mit der nahen Galaxie Messier 77. Diese Verwindungen sind hier sichtbar; die Scheibe von NGC 1055 ist leicht gekrümmt und scheint wie eine Welle durch den Kern zu laufen.
NGC 1055 liegt schätzungsweise 55 Millionen Lichtjahre entfernt im Sternbild Walfisch (lat. Cetus). Aufgenommen wurde das Bild mit dem Instrument FOcal Reducer and low dispersion Spectrograph 2 (FORS2), das am Unit Telescope 1 (Antu) des VLT am Paranal-Observatorium der ESO in Chile installiert ist. Dieses Bild stammt aus dem ESO Cosmic Gems-Programm (wörtlich „kosmische Edelsteine“), einer ESO-Initiative zur Erstellung von astronomischen Aufnahmen für Bildungs- und Öffentlichkeitsarbeit.
ESO - Europäische Südsternwarte
Die "Europäische Organisation für astronomische Forschung in der südlichen Hemisphäre" oder auch kurz "Europäische Südsternwarte" ist ein Forschungsinstitut mit verschiedenen Observatorien.
Webseite: https://www.eso.org