Geschrieben am 07.03.2018 in Kategorie: Astronomie
Mit neuen Daten des Atacama Large Millimeter/Submillimeter Array (ALMA) und von anderen Teleskopen hat man dieses atemberaubende Bild erstellt, das ein Filamentnetz im Orionnebel zeigt. Dessen Strukturen erscheinen in diesem dramatischen Bild glühend heiß und feurig, aber in Wirklichkeit sind sie so kalt, dass Astronomen Teleskope wie ALMA nutzen müssen, um sie beobachten zu können.
Dieses eindrucksvolle, aber ungewöhnliche Bild zeigt einen Teil des berühmten Orionnebels, einer Sternentstehungsregion, die etwa 1350 Lichtjahre von der Erde entfernt liegt. Es kombiniert ein Mosaik aus Millimeterwellenlängenbildern vom Atacama Large Millimeter/Submillimeter Array (ALMA) und dem 30-Meter-IRAM-Teleskop (in rot dargestellt) mit einer vertrauter wirkenden Infrarot-Ansicht vom HAWK-I-Instrument am Very Large Telescope der ESO (in blau dargestellt). Die Gruppe der hellen, blau-weißen Sterne oben links ist der Trapezhaufen – bestehend aus heißen jungen Sternen, die nur wenige Millionen Jahre alt sind.
Die feinen, faserartigen Strukturen, die in diesem großen Bild zu sehen sind, sind lange Filamente aus kaltem Gas, die nur für Teleskope sichtbar sind, die im Millimeterwellenlängenbereich arbeiten. Sie sind sowohl bei optischen als auch bei infraroten Wellenlängen unsichtbar, was ALMA zu einem der wenigen Instrumente macht, die Astronomen zur Verfügung stehen, um sie zu untersuchen. Aus diesem Gas entstehen neugeborene Sterne – es kollabiert allmählich unter seiner eigenen Schwerkraft, bis es ausreichend komprimiert ist, um einen Protostern – den Vorläufer eines Sterns – zu bilden.
Die Wissenschaftler, die die Daten gesammelt haben, aus denen dieses Bild entstand, haben diese Filamente näher untersucht, um mehr über ihre Struktur und ihre Zusammensetzung zu erfahren. Sie nutzten ALMA, um nach Signaturen von Diazenylgas zu suchen, das einen Teil dieser Strukturen ausmacht. Durch diese Studie gelang es dem Team, ein Netzwerk von 55 Filamenten zu identifizieren.
Der Orionnebel von der Erde aus die nächstgelegene Region, in der sich massereiche Sterne bilden, und wird daher von Astronomen genauestens untersucht, die versuchen, besser zu verstehen, wie Sterne innerhalb weniger Millionen Jahre entstehen und sich entwickeln. Die Teleskope der ESO haben diese interessante Region bereits mehrfach beobachtet. Mehr über frühere Studien erfahren Sie hier, hier und hier.
Dieses Bild kombiniert insgesamt 296 einzelne Datensätze der ALMA- und IRAM-Teleskope und ist damit eines der größten hochauflösenden Mosaike eines bisher bei Millimeterwellenlängen produzierten Sternentstehungsgebietes.
ESO - Europäische Südsternwarte
Die "Europäische Organisation für astronomische Forschung in der südlichen Hemisphäre" oder auch kurz "Europäische Südsternwarte" ist ein Forschungsinstitut mit verschiedenen Observatorien.
Webseite: https://www.eso.org