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Siebter Copernicus-Sentinel-Satellit gestartet

Geschrieben am 25.04.2018 in Kategorie: Sentinel-Satelliten, GMES, Copernicus

Das Sentinel-3-Satellitenduo, eine der Säulen des europäischen Copernicus-Programms, ist nun im Weltall vereint: Am 25. April 2018 um 19.57 Uhr mitteleuropäischer Sommerzeit (20.57 Uhr Ortszeit) ist der Erdbeobachtungssatellit Sentinel-3B mit einer Rockot-Trägerrakete vom russischen Weltraumbahnhof in Plesetsk gestartet. "Die Zwillingssatelliten überwachen nun gemeinsam die Erde", erklärt Dr. Michael Nyenhuis, zuständig für die Sentinel-3-Mission im Raumfahrtmanagement des Deutschen Zentrums für Luft- und Raumfahrt (DLR). "Sobald Sentinel-3B erfolgreich im Orbit getestet wurde, wird das System voll einsatzbereit sein, und wir erhalten wertvolle zusätzliche Daten".

Der 1 150 kg schwere Satellit wurde um 19.57 Uhr MESZ an Bord eines Rockot-Trägers vom russischen Kosmodrom Plessezk aus gestartet. Die Rockot-Oberstufe setzte ihn in seiner Zielbahn aus.

Bereits 92 Minuten nach dem Start schickte Sentinel‑3B erste Signale an die Kiruna-Station in Schweden, woraufhin Teams im Raumflugkontrollzentrum der ESA in Darmstadt Datenverbindungen aufbauten, um die Steuerung des Satelliten übernehmen zu können.

Während der dreitägigen Start- und Anfangsbetriebsphase wird die Bodenkontrolle im Hinblick auf die Inbetriebnahme des Satelliten dessen Systeme auf ihre Funktionsfähigkeit überprüfen und mit der Kalibrierung seiner Instrumente beginnen. Der Routinebetrieb der Mission soll nach fünf Monaten anlaufen.

„Dieser siebte Sentinel-Start in den letzten vier Jahren ist zum einen ein klarer Beleg dafür, was mit europäischer Zusammenarbeit erreicht werden kann, und fügt sich zum anderen als weiterer Bestandteil in den gemeinsamen Betrieb des größten Erdbeobachtungsprogramms der Welt mit unseren Partnern von der Europäischen Kommission und von EUMETSAT ein“, so ESA-Generaldirektor Jan Wörner.

Nach diesem Start ist nun die gesamte erste Sentinel-Missionsreihe des EU-Umweltüberwachungsprogramms Copernicus mit ihrer Vielzahl an Technologien zur Überwachung der Landflächen, der Ozeane und der Atmosphäre unserer Erde in der Umlaufbahn.

„Mit Sentinel‑3B hat Europa die erste Konstellation von Sentinel-Missionen ins All gebracht, was keine geringe Aufgabe war und der entschlossenen Unterstützung aller Beteiligten bedurfte“, kommentierte der ESA-Direktor für Erdbeobachtungsprogramme, Josef Aschbacher, den Start. „Dies verschafft uns täglich ein sehr detailreiches Bild unseres Planeten und vermittelt politischen Entscheidungsträgern grundlegend wichtige Informationen. Außerdem entstehen zahlreiche Gelegenheiten für kommerzielle Unternehmen, neue innovative Dienste zu entwickeln. Und dank der Politik des unentgeltlichen und offenen Datenzugangs kann jeder Bürger Aktualisierungen für seinen Eigenbedarf nutzen. Als wir vor 20 Jahren diese Satellitenkonstellation entworfen haben, waren nicht alle überzeugt, dass Europa hierzu in der Lage ist. Ich freue mich, dass das Programm nun Realität und eine große europäische Erfolgsstory geworden ist.“

Copernicus umfasst die Sentinel-Missionen und stützt sich auf weitere beitragende Missionen, um Daten zur Umweltüberwachung und Unterstützung ziviler Sicherheitstätigkeiten bereitzustellen. Für diese Ziele ist Sentinel‑3 mit mehreren hochentwickelten Sensoren ausgestattet.

Über den Ozeanen misst Sentinel‑3 die Temperaturen, die Farbe und die Höhe der Meeresoberfläche sowie die Dicke des Meereises. Diese Beobachtungen dienen beispielsweise der Überwachung von Klimaveränderungen, aber auch konkreten Anwendungen wie etwa der Erfassung der Meeresverschmutzung.

Über Landflächen überwachen die innovativen Instrumente von Sentinel‑3 Waldbrände, erstellen Karten zur Landnutzung, liefern Angaben zum Vegetationszustand und messen die Höhe von Flüssen und Seen.

Die Daten sämtlicher Sentinel-Missionen sind allen Nutzern weltweit gebührenfrei zugänglich.

Quelle

ESA - Europäische Raumfahrtorganisation
Die ESA (European Space Agency) ist die europäische Raumfahrtorganisation.Sie bündelt Finanzmittel und Know-How der 21 Mitgliedsstaaten, um Projekte umzusetzen, die für einzelne Staaten nicht realisierbar wären.

Webseite: http://www.esa.de

Künstlerische Darstellung Sentinel-3 im All
In einer Höhe von rund 815 Kilometern umrunden die Sentinel-3-Satelliten die Erde auf einer polaren Umlaufbahn.
© ESA / ATG medialab
Start von Sentinel-3B
Am 25. April 2018 ist um 19.57 Uhr mitteleuropäischer Sommerzeit der Erdbeobachtungssatellit Sentinel-3B mit einer Rockot-Trägerrakete vom russischen Weltraumbahnhof in Plesetsk gestartet.
© ESA