Logo

Bundesregierung verabschiedet neue deutsche Raumfahrtstrategie

Geschrieben am 03.12.2010 in Kategorie: Sonstige Meldungen

In ihrer Kabinettssitzung am 30. November 2010 hat die Bundesregierung die neue deutsche Raumfahrtstrategie verabschiedet.

In dem Papier ist grundlegend festgelegt, wie sich der Hochtechnologiebereich Raumfahrt in den nächsten Jahren auf nationaler Ebene entwickeln soll, als Reaktion auf die sich verändernden politischen und gesellschaftlichen Bedingungen auch im internationalen Rahmen. Eingebracht wurde die Strategie durch das Bundesministerium für Wirtschaft und Technologie. Die Erarbeitung erfolgte gemeinsam mit den anderen in der Raumfahrt aktiven Ministerien sowie in Abstimmung mit wissenschaftlichen und wirtschaftlichen Einrichtungen wie dem Deutschen Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR).

Deutschlands Herausforderung besteht im Wettbewerb um die besten Ideen und damit um die besten Technologien. Wissenschaft und Technologie-Förderung müssen ein Kernanliegen unserer Gesellschaft sein. Dieser Notwendigkeit folgt die neue deutsche Raumfahrtstrategie, erläuterte Prof. Johann-Dietrich Wörner, Vorstandsvorsitzender des DLR. Diese Strategie stellt eine Linie zur zukünftigen Entwicklung der Raumfahrt in Deutschland dar, die das DLR in seiner Rolle als Raumfahrtagentur und Großforschungseinrichtung maßgeblich mit gestaltet und bestimmt, sagte Wörner weiter.

Weg in die Zukunft

Die Raumfahrt hat sich in den vergangenen Jahren vom wissenschaftlich geprägten Symbol des Technologiewettlaufs hin zu einem Instrument der Bewältigung gesellschaftlicher Probleme und globaler Herausforderungen wie beispielsweise Klimawandel und Sicherheitsvorsorge entwickelt. Davon ausgehend müssen sich die deutsche Raumfahrtpolitik und deren Umsetzung auf klare Ziele konzentrieren. Dazu gehört der strategische Ausbau nationaler Raumfahrtkompetenzen, um deutsche Technologien im internationalen Wettbewerb weiter auszubauen und zu verankern. Ein Beispiel dafür ist die Fortführung der Radartechnologie nach der erfolgreichen Mission TanDem-X zur Folgemission TanDem-L, die bereits großes internationales Interesse hervorgerufen hat.

Mit dem Schaffen eines einheitlichen Rechtsrahmens und dem damit verbundenen Erarbeiten eines deutschen Raumfahrtgesetzes ist die notwendige Planungssicherheit für die kommenden Jahre verbunden. Damit soll auch erreicht werden, dass es entsprechende Regelungen auf europäischer Ebene gibt, die allen an der Raumfahrt beteiligten Nationen die gleichen Wettbewerbschancen einräumt und damit eine tragfähige Basis für die zukünftige Rollenverteilung in der europäischen Raumfahrt ist.

Weiterhin geht es um die deutsche Positionierung in der Forschung unter Weltraumbedingungen, die Systemfähigkeit, das heißt die Entwicklung, den Bau und den Betrieb von Raumfahrzeugen, sowie das Erschließen neuer Märkte, ebenso wie um das Nutzen der Raumfahrt für die zivile und militärische Sicherheit. Dabei müssen die wissenschaftliche und anwendungsbezogene Raumfahrt in einem ausgewogenen Verhältnis zueinander stehen. Voraussetzung dafür ist eine technologische Selbstständigkeit und ein ungehinderter Zugang zu Raumtransportsystemen und damit zum All.

Quelle

DLR - Deutsches Zentrum für Luft- und Raumfahrt e. V.
Das DLR (Deutsches Zentrum für Luft- und Raumfahrt e. V.) ist die deutsche Raumfahrtagentur. Es wurde 1969 durch den Zusammenschluss mehrerer Einrichtungen gegründet.

Webseite: http://www.dlr.de

Aufnahme des deutschen Radarsatelliten TanDEM-X vom Vulkan Merapi
Deutsche Radartechnologie für das Krisenmanagement: Der Erdbeobachtungssatellit TanDEM-X nahm den indonesischen Vulkan Merapi auf, der dann kurze Zeit später ausbrach. Hunderttausende von Menschen leben in unmittelbare Nähe des Vulkans und in der südlich gelegenen Stadt Yogyakarta. Bei einem derartig aktiven Vulkan ist es wichtig, mit Hilfe von Höhenmodellen bei Anzeichen von weiteren Ausbrüchen schnell und genau Vorhersagen zu treffen, wo solche Ströme entlang-"fließen" könnten, um die Menschen zu warnen und in Sicherheit zu bringen.
© DLR
Raumtransporters ATV-2 bei Astrium
Unterseite des Transportmoduls ATV-2 "Johannes Kepler", das Material und Experimente zur Internationalen Raunmstation ISS transportieren soll
© Astrium GmbH