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Hans Schlegel - ein Deutscher auf dem Weg zur ISS

Geschrieben am 05.12.2007 in Kategorie: Missionen der bemannten Raumfahrt

Der deutsche Astronaut Hans Schlegel kann auf eine erfolgreiche Laufbahn als Wissenschaftler und Astronaut zurückblicken.

Am 6. Dezember 2007 soll das ESA-Raumlabor Columbus starten, um an der Internationalen Raumstation ISS montiert zu werden. Mit einer geplanten Lebenszeit von zehn Jahren ist Columbus das erste europäische Raumlabor für die Langzeitforschung unter Weltraumbedingungen.

Nur noch wenige Stunden trennen den deutschen ESA-Astronauten Hans Schlegel von seinem Flug zur ISS. Mit dem Space Shuttle Atlantis wird das europäische Raumlabor Columbus zu seinem Einsatzort ISS transportiert. Während zweier Außenbordeinsätze, gemeinsam mit seinem NASA-Kollegen Mark Walheim, wird Schlegel die Installation des Labors an der Raumstation vornehmen.

Hans Schlegel kann auf eine erfolgreiche Laufbahn als Wissenschaftler und Astronaut zurückblicken. Eine Kombination die ihn für diese Aufgabe empfiehlt.

Geboren am 3. August 1951 in Überlingen, betrachtet Schlegel jedoch Aachen als seine Heimatstadt. Verheiratet ist er mit der ehemaligen Olympionikin, Astronautin und Berufspilotin Heike Schlegel-Walpot und hat sieben Kinder. Zu seinen Hobbys gehören Skifahren, Tauchen und Fliegen, Lesen und Heimwerken.

Nach einem Jahr Aufenthalt in den USA als Austauschschüler absolviert er 1970 das Abitur am Mathematisch-Naturwissenschaftlichen Hansa-Gymnasium, Köln. Nach seinem Wehrdienst als Fallschirmjäger bei der Bundeswehr wird er 1972 als Leutnant entlassen. Im Jahr 1979 legt er das Physikdiplom an der Rheinisch-Westfälischen Technischen Hochschule (RWTH) Aachen ab. Seine Tätigkeit als Forscher beginnt er 1979 als wissenschaftlicher Angestellter an der RWTH Aachen, Fachrichtung experimentelle Festkörperphysik. Von 1986 bis 1988 arbeitet er als Verfahrensspezialist für zerstörungsfreie Werkstoffprüfung in der Forschungs- und Entwicklungs-Abteilung der Firma 'Institut Dr. Friedrich Förster GmbH & Co. KG' in Reutlingen.

Nominierung zur deutschen D-2 Mission

Nach der erfolgreichen Bewerbung beim Deutschen Zentrum für Luft- und Raumfahrt beginnt für ihn 1988 die Ausbildung zum Wissenschaftsastronauten. Dazu gehörte unter anderem die Durchführung zahlreicher Experimente während etwa 1300 geflogenen Parabeln an Bord einer KC-135. Und weiterhin die Ausbildung zum geprüften Forschungstaucher sowie der Erwerb der Privatpilotenlizenz einschließlich der Instrumenten- und Kunstflugberechtigung.

Die Nominierung zum Nutzlastspezialisten für die D-2 Mission erfolgte 1980 und damit der Beginn der Ausbildung an den wissenschaftlichen Experimenten in Köln und im Johnson Space Center in Houston (Texas). Diese erfolgreiche zweite deutsche Spacelab-Mission fand vom 26. April bis 6. Mai 1993 an Bord der Raumfähre Columbia (STS-55) statt. Während der D-2 Mission wurden fast 90 Experimente auf den Gebieten Lebenswissenschaften, Materialwissenschaften, Physik, Robotik und Astronomie sowie Untersuchungen zur Erdatmosphäre durchgeführt.

Im August 1995 begann das Training als Ersatzmann für die deutsch-russische Mission Mir 97 im Juri A. Gagarin-Kosmonauten-Ausbildungszentrum bei Moskau. Während dieser vom 10. Februar bis 2. März 1997 dauernden Mission war er als Crew Interface Coordinator (CIC) für den Bord-Boden-Funkkontakt verantwortlich. Von Juni 1997 bis Februar 1998 erfolgte Zusatzausbildung zum zweiten Bordingenieur für die russische Raumstation Mir.

Ausbildung bei der NASA

Schlegels Aufnahme in das Europäische Astronautenkorps der ESA und Abordnung zum Johnson Space Center in Houston zur Ausbildung als Missionsspezialist mit dem NASA-Astronautenjahrgang erfolgte 1998. Zusätzlich zu ihrer Ausbildung nahm Schlegel verschiedene Aufgaben bei der NASA wahr. Dabei hat er in der ISS-Abteilung für Mechanismen und Strukturen, Mannschaftsausrüstung und ISS-Systeme gearbeitet. Weiterhin war er in der Robotik-Abteilung sowie als CAPCOM, der für die Kommunikation mit der ISS-Bordmannschaft zuständig ist, tätig. In dieser Funktion hat ihn die NASA zum leitenden ISS-CAPCOM für die ISS Mannschaft Nr. 10 bestellt.

Seit Mai 2005 ist Schlegel leitender ESA-Astronaut im Johnson Space Center. Seit September 2005 arbeitete er als Shuttle CAPCOM, als Ausbilder für ISS-CAPCOMs und leitete ein Team von 12 Mitgliedern auf dem Gebiet ISS Systeme und Mensch-Maschine-Schnittstellen.

Im Juli 2006 wurde Schlegel für die Space Shuttle-Mission STS-122 benannt, die das Columbus-Labor der ESA zur Internationalen Raumstation bringen soll. Seit Oktober 2006 erfolgte das missionsspezifisches Training, insbesondere für den Außenbordeinsatz um Columbus an die ISS anzubauen und für die dann folgende Inbetriebnahme.

Das Raumlabor Columbus ist ein europäisches Gemeinschaftsprojekt unter Führung der europäischen Weltraumorganisation ESA. Deutschland war und ist maßgeblich am Bau, dem Betrieb und der Nutzung von Columbus beteiligt. Das Columbus-Kontrollzentrum befindet sich im Deutschen Raumfahrtkontrollzentrum in Oberpfaffenhofen. Die industrielle Führung des Projektes lag bei EADS Astrium in Bremen.

Quelle

DLR - Deutsches Zentrum für Luft- und Raumfahrt e. V.
Das DLR (Deutsches Zentrum für Luft- und Raumfahrt e. V.) ist die deutsche Raumfahrtagentur. Es wurde 1969 durch den Zusammenschluss mehrerer Einrichtungen gegründet.

Webseite: http://www.dlr.de

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Hans Schlegel
Hans Schlegel mit seinen Besatzungskollegen (v. l.n. r.) Rex J. Walheim und Stanley G. Love vor Trainingsbeginn im Johnson Space Center.
© NASA
Hans Schlegel
Der deutsche ESA-Astronaut Hans Schlegel während eines Interviews, im so genannten Rocket Garden des Johnson Space Centers in Houston.
© NASA