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Eigenbau einer Bachtinow-Maske

Geschrieben am 10.06.2017 in Kategorie: Amateurastronomie

Für mein Linsenteleskop hatte ich keine Scharfstellhilfe. Über einige kleine Umwege wurde es dann ein Eigenbau.

Vor einigen Jahren kaufte ich für ziemlich schmales Geld auf dem ATT in Essen eine Bachtinow-Maske für mein Schmidt-Cassegrain-Teleskop. Wegen der damaligen „Probleme“ mit der Nachführung kam sie dann lange nicht zum Einsatz.

Nachdem die Probleme, die eigentlich keine waren, gelöst waren und ich endlich durch das Teleskop auch etwas länger belichten konnte, lernte ich die Bachtinow-Maske als Scharfstellhilfe zu schätzen.

Kürzlich, bei der Fotografie der Supernova SN 2017eaw durch meinen Refraktor fehlte mir diese Hilfe und ich plante, auch für dieses Teleskop eine Bachtinow-Maske anzuschaffen. Wegen dieser Sache und anderer Anliegen traf ich mich mit „meinem“ Teleskop-Händler Rolf Klemme.

Ich war allerdings überrascht: Das Preisniveau der Masken ist gegenüber meinen Erstkauf doch sehr deutlich angestiegen. Rolf schlug mir vor, eine Scheinerblende selbst zu basteln.

Schnell fand ich eine Anleitung von Stefan Gotthold auf seinem Clear-Sky-Blog. Ich erinnerte mich allerdings an die schwachen Sterne bei der Beobachtung der Supernova und befürchtete, dass die kleinen Löcher der Scheinerblende vielleicht nicht reichen würden, um genug Licht zu sammeln.

Aber die Idee für den Selbstbau war trotzdem da. Warum nicht beide Gedanken verbinden und eine Bachtinow-Maske basteln? Einen Generator dafür hatte ich früher bereits gefunden. Damit könnte ich die Vorlage erstellen und ansonsten der Anleitung vom Clear-Sky-Blog folgen, um die Maske am Tubus aufsteckbar zu machen.

Schön an dem benutzten Maskengenerator ist, dass ich einen Rand angeben kann. Mein Refraktor hat 127mm Objektivdurchmesser, der Außendurchmesser der Taukappe ist allerdings 184mm. Das konnte der Generator berücksichtigen. Ich fügte dann noch einen weiteren Kreis (plus 5cm Radius) für die Befestigung hinzu und druckte das aus. Die 284mm Durchmesser passten gerade auf einen A3-Bogen.

In einem Bastelshop besorgte ich zwei große Bögen schwarze Tonkarton (300g/qm). Mit einem ablösbaren Kleber (ich benutzte Fixogum) fixierte ich den Ausdruck auf der Pappe und schnitt dann den 5cm breiten Außenstreifen immer wieder bis zum Beginn der Maske ein.

Danach schnitt dann mit einem Aluminiumlineal und einem frischen Cutter die Schlitze… eine etwas mühselige und dröge Tätigkeit. Danach konnten der angeklebte Ausdruck und ein paar Kleberrückstände entfernt werden.

Spontan schnitt ich noch zwei 6cm breite Pappstreifen für einen Rahmen. Einen legte ich direkt um den Tubus und klebte ihn nicht zu straff zu einem Ring zusammen. Dann knickte ich die Einschnitte ringsum rechtwinkelig ab und klebte sie von außen auf den fertigen Ring. Zum Schluss klebte ich darum den zweiten Pappstreifen als Ring. Ich war sehr überrascht, wie stabil die Sache nun geworden war. Und außerdem war sie fertig.

Am gleichen Abend hatte ich noch die Möglichkeit für einen Test. Die Maske funktioniert einwandfrei und wird bei nächster Gelegenheit ganz normal zum Einsatz kommen.

Quelle

Auf Distanz
Podcast von Lars Naber, der sich mit Astronomie und Raumfahrt beschäftigt.

Webseite: http://aufdistanz.de
Webseite: http://extras.aufdistanz.de

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